4. Mai 2008

Kreation & Beratung

von Nicolas Kittner

Über hobnox habe ich ja schon mal geschrieben - ist super! Nilsn hat dort (via Spreeblick) ein spannendes Interview mit Karl Lagerfeld gefunden - moderiert von einem sichtlich beeindruckten Amir Kassaei beim letzten ADC. Unser Mann in Paris sagt dabei so schöne Sachen wie “Appetit kommt beim Essen und Kreativität kommt beim Arbeiten.” Sehe ich auch so. Gute Ideen kommen nicht unter der Dusche, sondern wenn man sich darauf konzentriert und mit dem Thema auseinandersetzt.

Worauf ich aber hinaus möchte: den lautesten Applaus gibt es an der Stelle, an der Lagerfeld die in seinen Augen überflüssigen Marketingmenschen beschreibt. Is schon klar, warum da alle johlen: beim ADC sitzen hauptsächlich Kreative, und die müssen sich ständig mit irgendwelchen Marketingmenschen in den Unternehmen, also ihren Kunden, herumschlagen. Und die Marketingmenschen haben oft Angst vor neuen Ideen und Wegen und deshalb wollen sie lieber das Logo etwas größer und am liebsten ein Directmailing, denn das funktioniert seit 20 Jahren und bitte nix, was sie vor dem Vorstand oder dem Einkauf rechtfertigen müssen. Das bedeutet dann oft, dass die super Ideen schnell im Papierkorb landen. Denn die Beratung hat keine Lust, sich mit dem Kunden zu streiten, und schon gar nicht für die komischen Ideen, die aus der Kreation kommen.

Und das, genau das, ist der Kern des Problems: Beratung und Kreation sind in fast allen Agenturen getrennte Abteilungen, die sich nicht viel zu sagen haben. Kreation und Beratung räumlich und operativ voneinander zu trennen ist daher die bekloppteste Idee, die die Kreativbranche jemals hervorgebracht hat. Denn gute Berater sind diejenigen, die eine gute Idee durchsetzen, die sich mit ignoranten Marketingverantwortlichen rumschlagen, sie sind die Anwälte der Kreation. Aber das sind sie natürlich nur, wenn sie Teil des Gesamtprozesses sind. Wenn Kreation und Beratung nicht getrennt voneinander arbeiten, sondern gemeinsam. Wenn die Berater sich genauso mit der Idee identifizieren wie die Art Direktoren und die Texter. Wenn der Löwe und der Nagel auch ihre Preise sind. Wenn sie Lust auf und Spaß an guter Kreation haben. Und bevor irgendjemand erzählt, dass das nicht geht, bitte hier einmal gucken. Die können das nämlich. Weiß ich.

20. Januar 2008

Copenhagen I like

von Nicolas Kittner

Drei Tage Kopenhagen - die Stadt ist auch im Winter wunderbar! Schöne Architektur, viel Wasser, tolle Geschäfte, Cafés und Restaurants, viele Fahrräder und sehr gut angezogene Menschen.

Hier meine drei Tipps für

- Schlafen: Hotel Carlton Guldsmeden. Gelegen im zentralen, lebendigen und sehr schönen Vesterbro bekommt man für einen vertretbaren Preis (zumindest für Kopenhagener Verhältnisse) ein sehr schönes Zimmer, ein reichhaltiges Bio-Frühstück und sehr nettes Personal.

- Essen: Zoo Bar in der Kronprinsengaade (hinterm Illum). Lecker Burger und Salat und ein angenehmes Publikum. Is auch nicht so teuer.

- Kaufen: Norse Projects in der Pilestraede (bei der Zoo Bar links um die Ecke). Beste Sneaker- und Streetwear-Auswahl, die ich seit langem gesehen habe. Leider nur für Jungs gibt es hier Schuhe und Bekleidung von Nike, Stüssy, Alife, Undefeated und vielen mehr. Unbedingt besuchen!

Und: gute Werbung gibt’s auch in Dänemark. Übersetzen muss man das wohl nicht…

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21. November 2007

Integriert und medienneutral: Blödsinn aus der Werbewelt

von Nicolas Kittner

Agenturen rühmen sich zumeist damit, ihre Kampagnen sowohl medienneutral als auch integriert zu konzipieren und umzusetzen. Das ist – in den allermeisten Fällen – jedoch Blödsinn.

Integriert:

Eine integrierte Kampagne funktioniert mit einer Leitidee auf möglichst vielen Kanälen gleichzeitig. Das bedeutet zum Beispiel, dass es zum TV-Spot eine Printkampagne, eine Website, ein Viral, vielleicht noch ein Event gibt und im besten Fall begleitende PR gibt. Die Realität sieht meistens leider anders aus: Mit etwas Glück gibt es neben dem Spot noch einen Kampagnen-Website, andere Kommunikationsinstrumente (allen voran die PR) werden davon unabhängig eingesetzt. Lediglich das Logo des Unternehmens erinnert daran, dass es sich um dieselbe Marke handelt. Dass sich Agenturen regelmäßig mit ihren angeblich integrierten Kampagnen rühmen, führt weniger zu Glaubwürdigkeit als vielmehr zu einer Inflation des Begriffs. Und bei einer Inflation verliert das Objekt ja bekanntlich seinen Wert. So ist es kaum verwunderlich, dass die integrierte Kampagne nur ein weiteres Wort auf der Bullshit-Bingo-Liste geworden ist.

Medienneutral:

Medienneutrale Konzeption gibt es nicht. Agenturen decken immer nur eine Reihe von Disziplinen ab, selbst die großen Netzwerke, die zwar für jede Disziplin eigene Agenturen haben, denken in den immergleichen Wegen und Kategorien. Und die sind unter anderem: Below- und Above the Line, Klassik, Online, Event, Dialog (oder das was als Dialog verkauft wird). Medienneutrale Konzeption aber bedeutet, an ein Problem heranzugehen, ohne vorher eine Route, sprich spezielle Medien, im Kopf zu haben. Kann aber nicht funktionieren, da man entweder nur spezielle Kanäle bedient – dann ist es kaufmännischer Blödsinn, genau die Disziplin anzubieten, die man nicht abdeckt. Oder man hat für unzählige Disziplinen Spezialagenturen – dann ist die Auswahl zwar groß, aber ein Ausbrechen aus den gelernten Strukturen findet trotzdem nicht statt. Medienneutral konzipieren kann also nur, wer erstens nicht auf spezielle Disziplinen festgelegt ist, und wer zweitens bei jedem Projekt versucht, eine individuelle und somit neue Lösung für das Problem zu finden. Das Denken in Disziplinen und Kanälen steht dabei immer Weg.

Und auf einmal hat sich auch die Problematik mit der integrierten Kampagne erledigt: denn der wirklich medienneutrale Ansatz nutzt immer unterschiedliche Medien für seine Zwecke und ist damit per se integriert.

22. Januar 2007

Werbung kann jeder!

von Nicolas Kittner

Das was diese Seite automatisch zusammenbaut ist besser als Vieles, was man in den Zeitschriften und auf den Plakaten sieht. Vielleicht ist ja auch die eine oder andere Goldidee dabei…

Gefunden bei Russel Davies.

23. Oktober 2006

Sensible Hände.

von Nicolas Kittner

Das ist wirklich die beste Idee, die ich seit langem gesehen habe. Bei dem Produkt handelt es sich übrigens um Gummihandschuhe, Agentur ist TBWA\ Paris.

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Via Adverbox.

23. Oktober 2006

Auftragen, polieren…

von Nicolas Kittner

Grandiose Anzeige für eine Karateschule.

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Via 24.