Der Blumenladen

Geschrieben am 18.12.2007

Im Hamburger Schanzenviertel gibt es einen Blumenladen. Dieser Blumenladen besteht aus einem Verkaufsraum, der seine besten Tage vor sehr langer Zeit erlebt haben muss. Der Laden hat, glaube ich, nicht einmal einen Namen, und er hat nur geöffnet, wenn neue Blumen geliefert wurden. Dann sind die Amarylis, Tulpen und Lilien in etlichen Kartons gestapelt und werden in Bündeln zu je 5 am laufenden Band verkauft. Es gibt keine Sträusse, keine Auswahl, keine Beratung, sondern nur 3-4 unterschiedliche Blumenarten in vorgegebenen Mengen. Hört sich erstmal scheisse an.

Aber: vor dem Laden ist eine riesige Schlange, alle wollen diese Blumen. Ich auch. Und warum? Weil der Laden eine Marke ist. Alles zahlt auf die Marke ein (sowas können nur Werber sagen): der leicht verranzte Verkaufsraum, die handgeschriebenen Preisschilder, die gestapelten Kartons vom Großmarkt. Und diese Marke erzählt: hier gibt es günstige Blumen, direkt vom Großmarkt, hier ist es viel individueller, seine Blumen zu kaufen. Ob die Blumen dort wirklich günstiger sind, wusste ich anfangs nicht, aber die Marke schien mir so vertrauenswürdig, dass ich es nicht überprüft habe. Irgendwann sind alle Blumen verkauft. Dann hängt eine Schild im Fenster des kleinen Ladens auf dem steht (Zitat aus dem Gedächtnis): “Wir haben alle Blumen verkauft. Am Mittwoch gibt es neue Blumen.”

Dieser kleine Blumenladen hat, was viele große Marken niemals haben werden: eine glaubhafte Marke, eine ehrliche Kommunikation, eine sympathische Identität und das Vertrauen seiner Kunden.

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