Wer hört zu, wenn alle sprechen?

Geschrieben am 15.05.2007

Nicht die Fähigkeit, sich verständlich äußern zu können, prägt sich in unserer Informationsgesellschaft stärker aus. Nur die Schwelle, die man überwinden muss, um zu kommunizieren, sinkt. Nicht nur, dass Absender und Empfänger einer Aussage zeitlich und räumlich voneinander weit entfernt sein können, häufig gibt es nicht einmal den Empfänger, an den eine Botschaft gerichtet wird.
Seit die Möglichkeit besteht, sich in Foren, Chatrooms oder auf Blogs zu den unterschiedlichsten Themen zu äußern, kommunizieren Menschen „ins Blaue hinein“. So wie ich in diesem Moment schreibe, ohne zu wissen, wer jemals diese Zeilen lesen wird: Der Sender hat nur ein unscharfes Bild vom Adressaten seiner Aussage. Er versetzt sich nicht in dessen Situation, um sich vorzustellen, in welcher Form seine Aussage den Adressaten erreichen könnte. Vielmehr erhofft er sich oder erwartet sogar, dass das Interesse bei den potentiellen Lesern ausgeprägt genug ist, um die Botschaft im Internet zu suchen und zu finden. Doch die Aufgabe, wegweisende Orientierung zu geben, überfordert das Medium Internet, trotz ausgeklügelter Suchfunktionen. Also sprecht Euch alle aus - nur glaubt nicht, dass man Euch eher zuhört, als Ihr den Anderen.

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