Geschichten aus der Hochschule

Geschrieben am 06.10.2006

Heute Vormittag in der Vorlesung: der Dozent spricht von der richtigen Ansprache der Zielgruppen. Man solle versuchen, so viele Konsumenten wie möglich anzusprechen. Dazu müsse man den kleinsten gemeinsamen Nenner finden, nur so könne ein Produkt möglichst vielen Kunden “gefallen”. Die Alternative dazu sei ein hochspezialisiertes Produkt teuer anzubieten und somit weniger Absatz zu generieren. Ich sehe die Dinge etwas anders und so entstand eine recht hitzige Diskussion um Markenidentität.

Ich denke, dass globale Massenmarken langfristig nur überleben werden, wenn sie ihre Marke den vielen unterschiedlichen Zielgruppen anpassen. Menschen haben alle unterschiedliche Interessen und Vorlieben. Wenige Produkte erfüllen alle Voraussetzung, um uns zu hundert Prozent zu gefallen. Was also machen wir? Wir bauen uns unser eigenes Produkt. Das geschieht schon heute, indem herkömmliche Informationsmedien wie Zeitung und Fernsehen durch das Internet und dessen unendliche Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung der ultimativen Nachrichtenquelle durch Blogs, Feeds, YouTube, Google etc. abgelöst werden.

Es geschieht aber auch schon bei DER Marke schlechthin: Coca Cola. Neue Colas wie Afri, Fritzz oder Premium Cola kommen auf den Markt, die weniger süß sind oder mehr Koffein haben oder schlicht cooler sind als die alte Tante Coke. Und der ewige Rivale Pepsi? Der diversifiziert seine Produkte und setzt auf Ethnomarketing, das heißt er bringt ganz spezielle Produkte für ganz spezielle Zielgruppen heraus (Siehe hierzu auch Brand Eins 09/2006).

Das geht natürlich nur, wenn man begreift, was der Konsument wirklich will. Und dazu müssen Unternehmen endlich in den Dialog treten mit ihren Kunden. Denn: das Interesse ist groß den Konzernen zu erzählen, welche Produkte man endlich im Kühlschrank haben möchte. Gute Markenführung heißt heute daher nicht mehr ein weltbekanntes Brand zu schaffen, sondern es bedeutet viele authentische, nachgefragte und spezialisierte Marken zu kreieren, die sich ernsthaft mit dem Kunden beschäftigen.

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